Wir spielen die Hits der letzten 300 Jahre!



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Eutiner Patienten Radios - EPR

Eutiner Patientenradios stellen den Sendebetrieb ein (16.08.2010)

Ein Rückblick

Das Internet steckte zu dieser Zeit in den Kinderschuhen und damit verbundenes Audiostreaming war bisher eine unbezahlbare Möglichkeit, Musikinformationen zu übertragen.


Einzige Übertragungsmöglichkeit in andere Krankenhäuser waren zu diesem Zweck angemietete NF-Tonfrequenzleitungen der Bundespost, mit denen das analoge Signal direkt auf die Reise geschickt wurde. Die hierfür benötigten Übertragungsverstärker wurden vom Team der EPR aufgebaut und in Betrieb genommen. Respekt vor dieser Leistung.


Abgesehen von Verlusten in der Übertragungsqualität erreichte das Programm den Empfänger ohne weitere Verzögerung. Eine für heutige Verhältnisse kaum einzuhaltene Eigenschaft. Würden patienten aus anderen Kliniken das Studio der EPR anrufen, hätte man bei heutiger Technik und einer „Liveschaltung“ mit erhablichen Verzögerungen zu kämpfen, die einen direkten Dialog unter Umständen (nicht immer) erschweren. Anrufer und Moderator reden „quasi“ aneinander vorbei durch die Verzögerung auf der Übertragsleitung.


Die erheblichen Kosten für die „Mietleitungen“ wurden in eigener Verantwortung übernommen - was eine kleine Meisterleistung war.



Ein Ära geht zu Ende.

Die Eutiner Patientenradios schalten ihre Technik ab.

Wir befinden uns in den Räumlichkeiten der EPR – den Eutiner Patientenradios im Sankt Elisabeth Krankenhaus Eutin.


Liebevoll – und gleichzeitig mahnend für dieZukunft des Ehrenamtes wirken aufgerollte Kabelenden die in Kartoins auf ihre fachgerechte Entsorgung.


Die Staubschicht auf den CD-Playern ist ein Zeitzeuge. Vielen Betriebsstunden versorgten Sie Patienten über Jahre hinweg mit Musik. Jetzt kehrt Ruhe ein. Ruhe durch fehlenden Strom der einst das Studio mit Leben erfüllte.


Neben mir dokumentiert ein aufgetürmter Berg Computerteile unmissverständlich den Abbau eines Studios, das innovativ digitale Sendetechnik im Klinikfunk etablierte. Die EPR waren hinsichtlich technischer Entwicklungen ein ehrenantlicher Radiosender mit vielen neuen Ideen. Eine Referenz für das Ehrenamt in Schleswig-Holstein.


Schon weit vor den Zeiten des Audiostreamings und digitaler Sendetechnik legte man hier Wert auf Qualität und innovative Technik. Eine eigens dafür konstruierte Übertragungstechnik bildete ein Netzwerk zwischen mehreren Krankenhäusern, um diese mit einem gemeinsamen Radioprogramm zu versorgen.


Aus Eutin wurden per Übertragungsleitung auch Krankenhäuser in Neustadt und Malente versorgt. Die dafür von der Bundespost angemieteten „Tonfrequenz-Übertragungsleitungen“ kosteten viel Geld.

Für heute Verhältnisse kaum der Rede Wert im zeitalter von damals ISDN und heute aktueller Internet/Netzwektechnik ist das eine Kleinigkeit.

©2025 CMUF

Bild: Jens Kelting und Benedinkt Makurat im Studio

Aufgenommen: 2010

©2025 CMUF

Bild: Benedinkt Makurat, Jens Kelting und Udo Führer  im Studio

Aufgenommen: 2010

Innovativ und wegweisend waren auch Konzepte und Ideen der EPR. Es entstand mit viel Liebe zum Detail ein Programm, das abgestimmt auf die Bedürfnisse der Patienten eine wohlklingende Bereicherung im tristen Klinikalltag war. Und doch sind die zum Teil abgeschnittenen Kabel in der grünen Kiste ein Teil Geschichte EPR, die sich zum Abschalten der Einrichtungen entschlossen haben.


Nach über 26 Jahren aktiver Radiogeschichte endet das Programm der EPR im St. Elisabeth Krankenhaus endgültig. Das, was uns erst wie ein Hoax vorkam - stellte sich als bittere Wahrheit heraus.


Beklommen nahmen wir den Inhalt der Mail entgegen. Irgendwie ist ein anderes Krankenhausradio auch ein Teil von uns, wenn wir die Auflösung einer gleichgesinnten Einrichtung sehen.


Wir erleben Auswirkungen der Formatradioszene und Übernahme der Medienwelt „Smartphone“. Historische Formate mit Niveau werden einfach niederwalzt und rutschen in die Bedeutungslosigkeit…

Die EPR hatten den Trend erkannt und nutzen digitale Technik zur Sendungsgestaltung. Weit über 20 Jahre aktives Radio im Krankenhaus ist eine bemerkenswerte Leitung.


Doch es ist schwer geworden, sich parallel zur massiven „Druckbetankung“ vieler Medien mit wenig Personal zu behaupten.


Ein Grund, warum die EPR Sendebetrieb und Engagement beendeten. Die „Radioluft“ war einfach raus. Es ist schwer, entsprechenden Nachwuchs für ein Medium zu finden in dem man sich nicht zum  „Influencer“ der Neuzeit machen kann. Für heutige Flachdenker ist ein Radiosender keine Plattform mehr.


Zwangsberieselung und akustisches Hintergrundrauschen sind die Schlagwörter, sie sich auf heutige Radioformate anwenden lassen. Von Intelligent der aktuellen Formate - keine Spur.



So klafft die Spalte zwischen analoger Sendetechnik und digitaler Wunderwelt immer mehr und bleibt unhörbar für den Konsumenten oder Zuhörer. Jene Finanzvolumen für ausgefeilte und unbemannte Sendetechnik können sich die kleinen Radiostationen in Kliniken oft nicht leisten und werden zwangsweise mit dem Programmangebot der kommerziellen Sender verglichen. Dieser Vergleich kann nicht standhalten – egal aus welcher Sichtweise. Aus der Sicht der Radiomacher muss er das nicht – aus der Sicht der Hörer schon…

©2025 CMUF

Bild: Jens Kelting und Benedikt Makurat beim Transport der Studioracks

Aufgenommen: 2010

Das Team vom Kranhausradio Elmshorn besuchte einst die EPR in ihrem Studio. Das war in den 90er Jahren. Private Radiosender hatten seit knapp 10 Jahren den Markt mit ihren „neuartigen“ Programmen überschwemmt.


Von vielen Konsumenten waren jene Sender als „Erlösung“ empfunden - betrachtete man die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten mit ihrem oftmals steifen Programmschema.


Nun stand ein „Klinikfunker-Treffen“ an um Erfahrungen im Umgang mit dem Medium auszutauschen. Programminhalt, Ablauf und Organisation bildeten die Hauptthemen des Nachmittags. Besucher brachten Ideen und Sendemitschnitte in die gemischte Runde.


Das Programmangebot überschaubar - private Radiosender noch zurückhaltend: Ein Klinksender fand somit auch „Gehör“ - weit entfernt vom Programmwahnsinn heutiger Dudelsender. Die EPR hingegen stellten sich den Anforderungen der Patienten mit einem ausgewogenen Musikprogramm und einer dezenten – aber charaktervollen Moderation. Radio von Menschen für Menschen.


Gerade zappelt die Anzeige des DAT-Recorder vor mir im Rhythmus einer archivierten Sendung, die aus dem Lautsprecher tönt. Eine bunte Mischung aus Enthusiasmus, Verantwortung und dem leichten Hang zum experimentellen Radio ist das akustische Erlebnis, das ich als temporäre Wiederbelebung der EPR hören darf. Sie sind in der Moderation stets bodenständig geblieben – und so ersparten die EPR dem Zuhörer die heute übliche Form der Dudelsender.


Die Vergangenheit liegt zerlegt im Karton - die Highlights EPR Geschichte. Realität holt uns ein, als wir am vergangenen Wochenende einen Teil der technischen Ausstattung von den EPR zu treuen Händen bekamen. Ein mulmiges Gefühl überkam uns - als wir die leere Räumlichkeiten des Senders betraten. In der Erinnerung noch die laufende Sendung als wir zu Besuch waren - jetzt die Leere im Raum.


Töne auf Leitung und Kabel sind verstummt, die Technik abgeschaltet. Ein Bild, das in den 90er Jahren kaum denkbar war.

Das Team vom Krankenhausradio-Elmshorn hat sich entschlossen, einen Teil der geleisteten Arbeit bei uns weiterzuführen.

Mit freundlicher Zustimmung des EPR-Teams werden wir vorhandenes Archivmaterial digital aufarbeiten und bei uns im Sendeprogramm einfügen. Die historischen Aufnahmen sind ein Zeugnis damaliger Arbeit der EPR. Akustische Schätze - die es nun durchzuhören gilt.


Den Slogan der EPR werden wir in weiterführen:


„Wir spielen die Hits der letzten 300 Jahre!"


Das Krankenhausradio geht mit einem Mix aus Schallplatte, CD und Computerfile an den Start. Moderne Sender hingegen setzen auf digitale

Technik und einer Roation von maximal 300 Titen in der Woche - und das ist bereits mehr als die meisten Sender spielen.






Diese Symbiose analoger und digitaler Sendetechnik ist die Königsdisziplin im Umgang der Medien. Fast alle modernen Radiosender haben den letzen Plattenspieler auf dem Studio verbannt in der Hoffnung endlich Supermodern zu sein. Blöd, das es Sender gibt - die als „neu gekürtes“ Markenzeichen ihrer Programme „Vinyl“ in Echtzeit abspielen…. Dem Wahnsin sei freier Lauf gegeben…


„Radio zum anfassen“ - dieses Thema gehört mittlerweile in die Geschichtsbücher der Medienstudenten. So auch die EPR - die mit interkativen Spielen für Patienten und somit Hörern den Alltag etwas bunter gestaltet haben.


Ob Musikwünsche - Ratequiz oder Moderationenzu bestimmten Themen - die EPR hatten es drauf. Benedikt Makurat, Cornelia Kielinger und Sven Radestock machen Dank ihres unermüdlichen Einsatz über 25 Jahre möglich diesen Patientenfunk zu betreiben.


Einer der letzen Kliniksender, der in Schleswig Holstein noch existierte. Und so bleibt ein Lachen zurück, sieht man auf die Leistungen vergangener Tage, die vielen Patienten einen schönen Aufenthalt mit den EPR beschert haben.


Wer zuletzt Lacht – lacht am Besten!



Danke an das EPR Team für den Kontakt, die vielen Sendungen und der überlassenen

Technik


Wir vom gesamten Radio K.R.E. Team machen das Beste daraus!



© 2010-2025 Jens Kelting für Radio K.R.E.


Das im Bild gezeigte Holzrack beinhaltete die Übertragungstechnik der EPR:


Es war noch viele Jahre im Studio von Radio K.R.E. im Einsatz mit Patchfeld, Systemsteuerung und Aircheck-Recorder.